E-Bikes liegen voll im Trend. Ob „Unter den Linden“ oder am „Jungfernstieg“ – überall summen elektrisch unterstützte Räder, die das Pendeln zur Arbeit oder die Runde zum Sport eine ganze Ecke bequemer machen.
Wenn nur der Preis nicht wäre! Rund 2.000 Euro sind fällig für die moderne Form der Fortbewegung – natürlich mit extrem viel Spielraum nach oben. Hohe Preise können allerdings auch den Spaß verderben. Wie gut, dass es die Möglichkeit gibt, den E-Antrieb nachzurüsten.

E-Bike selber bauen: Die Systeme im Überblick

Wie viel Schub soll es sein – bis 45 oder bis 25 Stundenkilometer? Bei der schnellen Variante ist eine StVO-Zulassung notwendig. Bei der 25-km/h-Variante können Sie einfach drauf los basteln. Welche Umbaumöglichkeiten dabei zur Verfügung stehen, zeigt der Blick auf "fertige" E-Bikes: Die gibt es mit einem Nabenmotor vorn oder hinten – und natürlich in der beliebten Variante mit einem Mittelmotor. Jede Variante lässt sich nachrüsten.
Vorderrad- und Hinterradmotor sehen aus wie eine verdickte Nabenschaltung. Entsprechend bedeutet so ein Motor in aller Regel der Austausch von Vorder- oder Hinterrad. Der Einbau im Hinterrad gilt als die bessere Alternative im Vergleich zum Vorderradmotor, weil das hintere Rahmendreieck die Kräfte des Motors besser auffangen kann als eine eventuell etwas schwachbrüstige Gabel. Die beste Variante dürfte zumindest in Sachen Gewichtsverteilung der Mittelmotor sein. Und auch der lässt sich heutzutage – mehr oder weniger leicht – nachrüsten. Dazu wird das Tretlager ausgebaut und durch ein neues ersetzt, das mit dem Motor verbunden ist.
Auch beim Akku gibt es drei Positionen: Unter einem speziellen Gepäckträger, auf dem Unterrohr oder an der Sattelstütze. Die Wahrheit für Ästheten lautet leider: Die elegante Integration, wie sie moderne E-Bikes bieten, leisten die Nachrüster nicht.

Was kostet die E-Bike-Nachrüstung?

Ganz billig sind die Nachrüstsätze nicht – die günstigsten Angebote beginnen bei 500 Euro. Wer will, kann auch die 2.000-Euro-Grenze überschreiten. Da auch die Nachrüstung eines Motors kostspielig ist, sollte man im Vorfeld unbedingt das eigene Rad mustern, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden: Ist es nach dem Umbau noch verkehrssicher? Wie viel Gewicht verträgt der Rahmen? Akku und Motor erhöhen das Radgewicht durchaus, so sind fünf zusätzliche Kilogramm schnell erreicht, ebenso ein höheres Drehmoment, worauf das Rad ausgelegt sein muss.
Und wie sieht es mit den Bremsen aus? Mehr Gewicht bedeutet auch mehr Arbeit für die Bremsen. Im Idealfall fährt das Bestandsrad mit hydraulischen Scheibenbremsen, die auch das Zusatzgewicht bei jedem Wetter gut abfangen können. Außerdem sollte das Eigenrad nicht älter als fünf Jahre sein, einfach aus dem Grund, da das Material ermüdet sein könnte, was selten erkennbar ist.

Wie lange dauert der Umbau? Muss man handwerklich begabt sein?

Grundsätzlich lassen sich die Arbeiten auch vom Laien bewerkstelligen, sofern er nicht mit zwei linken Schrauberdaumen gesegnet ist. Sechs Stunden Arbeit wird oft für die Umbaumaßnahmen angesetzt, wobei es auch Modelle gibt, bei denen der Einbau weitaus schneller vonstattengehen soll. Ein Mechaniker ist deutlich schneller, doch dessen Arbeitskraft kostet eben extra. So mancher Händler winkt auch ab, weil er gegenüber dem Gesetzgeber in voller Verantwortung für das gesamte Fahrrad steht, quasi wie ein Hersteller.
Und noch eines: Weil das Altrad zumindest offiziell nicht für die wattstarken Motoren zugelassen ist, erlischt auch die Gewährleistung des Herstellers. Und die Haftpflicht? Wer sein Rad zu einem 45-kmh-Boliden hochzüchtet, braucht eine spezielle Versicherung, ganz ähnlich wie bei Motorrollern. Bei der 25er-Variante reicht üblicherweise die klassische private Haftpflichtversicherung. Schauen Sie am besten noch mal genau in Ihren Versicherungsvertrag.