Irgendwann kommt bei E-Bikes der Zeitpunkt – dann will der Akku einfach nicht mehr. Das kann am ganz normalen Alterungsprozess liegen, immerhin sind die handlichen Energiebündel für 400 bis 1.000 Ladezyklen gefertigt. Und die sind schlicht irgendwann mal abgelaufen. Was gern vergessen wird: Auch ein Sturz kann dafür sorgen, dass der Akku die weiße Fahne schwenkt – und sich gar nicht mehr oder nicht mehr vollständig aufladen lässt. Und dann?

E-Bike-Akku raus oder laufen lassen?

Die erste Frage lautet: Muss der Akku ausgetauscht werden oder lässt sich der Energiespeicher auch aufarbeiten? Zunächst muss geprüft werden, ob der Akku wirklich defekt ist und nicht etwa nur tiefentladen. Diesen Check kann der lokale Radhändler mit seinen Analysetools vornehmen. Ist der Akku tiefentladen, lässt er sich rasch wieder auf die Beine bringen. In anderen Fällen muss der Akku tatsächlich getauscht oder repariert werden –  etwa wenn der Akku nur noch über rund zwei Drittel seiner ursprünglichen Ladekapazität verfügt.

Ein hochwertiger Akku kann über 600 Euro kosten

Früher oder später müssen Sie den Akku austauschen, dazu wird einfach eine neue Batterie bestellt. Achtung: Sie sollten unbedingt den passenden Akku finden. Die stetig steigende Beliebtheit von E-Bikes hat zu einer wachsenden Zahl von Anbietern (darunter auch Billiganbieter, die minderwertige Akkus verkaufen) geführt. Wichtig: Klären Sie die Kompatibilität des Akkus unbedingt mit dem Hersteller oder Fachhändler ab. Fast immer finden sich die entsprechenden Informationen auf einem Aufkleber am Akku. Beim Kauf eines neuen Akkus haben Sie die Wahl: Greifen Sie zum gleichen Akku; auch wenn der schon etwas in die Jahre gekommen sein sollte – die meisten Hersteller haben auch ältere Modelle vorrätig. Das ist allerdings nicht immer ganz billig. Ein hochwertiger Akku wie der Bosch Power Pack 500 Performance Akku (500 Wh) kann über 600 Euro kosten.

E-Bike-Akku: Vorsicht vor Billiganbietern

Günstiger als die Originale sind Universal-Akkus, wie sie zunehmend angeboten werden. Allerdings muss der E-Biker genau wissen, was er will. Immerhin bilden Akku und Motor eine sensible Einheit, bei der beide Komponenten perfekt passen müssen. Und kein Radfahrer hat etwas davon, wenn es wegen einer schlechten Kombination zu Schäden am Motor kommt. „Defekte oder überalterte Akkus sind ein Thema, das Sie mit einem Fachhändler klären müssen. Er sollte Ihnen einen Original-Akku mit Garantie verkaufen und den alten entsorgen“, sagt Mario Sillack von Klever Mobility Europe. „Andere Bezugsquellen sind extrem riskant, da der Inhalt (Zellen) nicht bekannt ist und gern auch mal brennt.“
Austauschen kann den Akku übrigens jeder, auch die Privatperson. Voraussetzung ist ein wenig technisches Geschick: Kabel abklemmen, alten Akku gegen den neuen austauschen und wieder verkabeln. Wem das zu viel Arbeit ist oder wer unsicher ist, sollte immer den Fachmann aufsuchen. Der muss übrigens auch die alte Batterie abnehmen.

Unsere 3 Top-Tipps, um die Akku-Lebensdauer zu verlängern

1. Batterien nie komplett entladen – das schlägt bei Lithium-Ionen-Akkus auf die Lebensdauer.
2. Das schnelle Laden zwischendurch schadet nicht. Denn ein halber Ladezyklus bleibt für das Batteriemanagementsystem (BMS) eben nur ein halber Ladezyklus, und zehrt entsprechend wenig an der gesamten Lebensdauer des Akkus.
3. Im Winter sollten Sie den Akku nicht zu kalt lagern – das mag die Technik nicht. Lieber die wertvolle Batterie abbauen und in die Wohnung bringen. Im Sommer gilt bei Hitze das gleiche.

Das sagt Hersteller Bosch über seine Akkus

Wenn der alte Akku schwächelt, kann man ja problemlos einen neuen kaufen. Kann den jedermann einbauen oder muss das die Werkstatt erledigen?
Egal, ob PowerTube, Rahmen- oder Gepäckträgerakku: Alle Bosch Akkus überzeugen durch ein einfaches Handling. Wenige Handgriffe genügen, um einen Bosch Akku auszubauen. Der Akku lässt sich somit abseits des E-Bikes laden, lagern und ganz leicht austauschen. Einfach das Schloss, das als Befestigung dient, öffnen und den Bosch-Akku aus der Halterung nehmen.
Wenn die Leistung des Akkus nachlässt, raten wir E-Bikern, einen Fachhändler aufzusuchen. Dieser kann mithilfe des "Capacity Testers" die Anzahl der Ladezyklen sowie den Energieinhalt auslesen und feststellen, ob der Akku technisch in Ordnung ist. Die E-Bike-Akkus von Bosch lassen sich über den Händler beziehen. Der Fachhandel kümmert sich zudem um eine umweltgerechte und kostenlose Entsorgung eines „verbrauchten“ oder defekten Akkus.
Bis zu welchem Modelljahr halten Sie Akkus zurück?
Dank standardisierter Schnittstellen können Akkus der Produktlinien ab Modelljahr 2014 einfach auf- oder nachgerüstet werden. E-Biker können damit beispielsweise von einem PowerPack 300 auf einen PowerPack 500 umsteigen oder sich einen Ersatz-Akku zulegen. Beim Kauf sollte man nur darauf achten, den Akku in der für das eigene E-Bike passenden Ausführung (PowerTube, Rahmen- oder Gepäckträgerakku) zu kaufen.
Für die Antriebssysteme vor dem Modelljahr 2014 sind aktuell noch Ersatzakkus verfügbar. Bosch strebt grundsätzlich eine Ersatzteilverfügbarkeit von mindestens sechs Jahren an, nachdem die Produkte zuletzt an den E-Bike-Hersteller geliefert wurden.
Und was ist von „Akku-Reparaturen“ zu halten?
„Verbrauchte“ Akkus müssen komplett entsorgt werden. Bosch rät dringend davon ab, lediglich die Zellen auffrischen zu lassen. Lithium-Ionen-Akkus sind komplexe, fein abgestimmte Systeme mit einem hohen Energieinhalt. Die Sicherheit und optimale Zusammenarbeit mit dem Batterie-Management-System kann in diesem Fall nicht mehr gewährleistet werden. Darüber hinaus erlischt durch eine Öffnung oder Veränderung der Akkus jeglicher Garantie- und Gewährleistungsanspruch.
(Die Fragen beantwortete Tamara Winograd, Leiterin Marketing und Kommunikation Bosch eBike Systems)