Die erste Frage wird immer lauten: Wie an ein gebrauchtes Rad kommen? Zwei Wege haben sich durchgesetzt. Der eine beginnt offline, beispielsweise beim lokalen Händler. Etliche von ihnen verkaufen neben den Neuheiten der Saison auch gebrauchte Zweiräder. Der Vorteil: In aller Regel wurde das Rad zuvor auf Herz und Nieren geprüft. Ein Service, der beim klassischen Privatverkauf über Zeitungsannoncen, Freunde oder Gebrauchtradmärkten zumeist fehlt. Dort ist der Käufer auf sich allein gestellt und auf sein technisches Verständnis angewiesen.

Gebrauchtrad online oder offline kaufen?

Zu finden sind viele Räder aber auch auf Online-Börsen. Das können Generalisten-Börsen wie eBay Kleinanzeigen sein, aber auch spezialisierte Bike-Börsen wie bikesale.de, pedalantrieb.de oder dealmywheel.de. Das Prinzip ist in der Regel immer das gleiche: Die Marktplätze bringen Verkäufer und Käufer zusammen. Manche davon prüfen die Räder, bei anderen ist vor allem der Käufer für den prüfenden Blick zuständig. 
Fazit: Je geringer die Sachkenntnis, um so bequemer ist der Offline-Handel. Einfach, weil man sich dann unter Umständen eine lange Autofahrt zu einem möglichen Verkäufer aus dem Netz spart – um dort festzustellen, dass etwa der Rahmen schlicht zu klein ist.

Das gebrauchte Fahrrad steht vor Ihnen – und jetzt?

Frischgeputzt und idealerweise geprüft steht das Rad vor Ihnen – und muss nun dem kritischen Blick standhalten. Haben Sie vielleicht einen Freund oder Bekannten mit Biker-Blut? Falls nicht, dann müssen Sie wohl selbst ran, und zumindest ein paar Daumenregel berücksichtigen.
  ●  Wie ist der Gesamteindruck des Rads?
  ●  Sind die Ritzel der Kettenschaltung abgefahren?
  ●  Haben Bremsklötze und Reifen noch Profil oder sind sie ausgehärtet?
  ●  Wackelt es im Vorbau, wenn Sie die Vorderradbremse anziehen und das Rad behutsam nach vorn schieben?
  ●  Haben die Räder Spiel, laufen sie sauber und gerade?
Und noch wichtiger: Wie sieht der Rahmen aus? Während Stahl schon mal einen Knuff verträgt, Aluminium auch sehr robust ist, kann Carbon wiederum – je nach Machart – empfindlich gegen Stürze sein. Das Problem bei Carbon: Auch wenn nach außen alles in Ordnung scheint, kann es trotzdem beschädigt sein. Rost kann den besten Stahlrahmen ruinieren, wenn sich etwa Feuchtigkeit unten im Sattelrohr sammelt. Das gleiche gilt für Dellen. Sollten Sie Zweifel haben, empfehlen wir: Finger weg und weitersuchen.

Sonderfall: Gebrauchte E-Bikes kaufen

Eine Nummer herausfordernder wird es bei gebrauchten E-Bikes. Einfach, weil deren Technologie komplexer ist als die von herkömmlichen Rädern. Akkus etwa halten über den Daumen fünf bis sechs Jahre. Dann haben die Energiespeicher rund 600 bis 700 Ladezyklen hinter sich und stehen damit am Ende ihrer Lebenszeit. Hat ein sechs Jahre altes E-Bike also noch den ersten Akku, versuchen Sie einfach, den Kaufpreis entsprechend zu senken. Tipp: Bei Fachhändlern kann man einen Diagnosebericht des Rads auslesen lassen. Für jedes Fahrrad gilt: Probefahrt machen. Denn die enthüllt so manches Problem.
Fazit: Wie gut kennen Sie sich aus? Je mehr Sie über Fahrräder wissen, um so besser. Zum einen, um aufgehübschten Reinfällen aus dem Weg zu gehen. Und zum anderen, um bei den Preisverhandlungen bessere Karten zu haben.

Vorsicht vor gestohlenen Fahrrädern!

Kopf sagt ja, Bauch auch? Dann holen Sie noch mal tief Luft und überdenken Sie Ihre Entscheidung ein letztes Mal. Das dient der eigenen Absicherung – schließlich sind selbst für gebrauchte Fahrräder locker drei-, teilweise sogar vierstellige Beträge fällig. Sollte das Angebot zu schön, um wahr zu sein, dann lassen Sie sich unbedingt einen Kaufbeleg vorzeigen.Denn leider sind auch viele gestohlene Fahrräder im Umlauf. Allein in Deutschland werden pro Jahr 300.000 Fährräder gestohlen.
Empfehlenswert ist außerdem einen Vertrag mit dem Verkäufer abzuschließen – gerade bei bei hochwertigeren Rädern. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. bietet solche Verträge an. Halten Sie Mängel unbedingt schriftlich fest.
Dann gilt es noch die Frage des Preises zu klären. Vielfach werden Festpreise genannt. Aber nach einem Abschlag zu fragen kann sich rechnen. Punkten lässt sich vor allem dann, wenn der Käufer Mängel des Rads genau benennen kann. 
Fazit: Sicherheit geht vor. Nehmen Sie sich die Zeit, um alle Unterlagen (Fahrradbrief, Vertrag) zu sammeln. So sollte Ihrem Fahrspaß mit dem neuen alten Fahrrad nichts mehr im Wege stehen.