Mehr als vier Millionen E-Bikes sind auf Deutschlands Straßen unterwegs. Der Markt für die Fahrräder mit Motorunterstützung boomt. Kein Wunder: Eine ausgereifte Akku- und Antriebstechnologie trifft auf das Bedürfnis nach Alternativen zur Automobilität. Längst ist das E-Bike auch seinem Image als Fahrhilfe für Menschen jenseits der 60 entwachsen. Es befreit Reisende aus ihrer Gefangenschaft in den Verkehrsmitteln überfüllter Innenstädte und wird als Sportgerät und Freizeitgestalter immer beliebter. Gute Gründe für die Anschaffung eines E-Bikes gibt es viele.
Für alle Elektro-Enthusiasten, Zweirad-Rückkehrer und Suchende von Auto-Alternativen haben wir besonders einsteigerfreundliche E-Fahrräder getestet.

E-Bike, Pedelec, Fahrrad

Sie sind neu in der E-Bike-Welt und brauchen Orientierung? Das Wichtigste in Kürze: Wer von einem E-Bike spricht, meint in der Regel ein Fahrrad, das offiziell Pedelec genannt wird. Ganz nebenbei, als E-Bike werden eigentlich Zweiräder bezeichnet, die auch ohne Treten beschleunigen. Der Begriff E-Bike ist inzwischen jedoch im Alltagsgebrauch für E-Fahrräder etabliert. Diese Pedelecs haben Motorunterstützung, die dann einsetzt, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Deswegen auch der Name Pedelec (englisch: Pedal Electric Cycle).
Bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern unterstützt der Antrieb, ab dieser Geschwindigkeit muss man entweder selbst weiter beschleunigen oder ausrollen. So will es der Gesetzgeber in Deutschland, bei dem alle schnelleren Fahrzeuge versicherungspflichtig werden. Diese werden S-Pedelecs genannt und unterstützen bis zu 45 Stundenkilometer. Für E-Bike-Einsteiger empfiehlt sich natürlich der Start auf einem Pedelec aufgrund der leichteren Handhabung und der günstigeren Anschaffung.

E-Bike fahren ist nicht schwer: Anfänger sollten mit einer leichten Unterstützungsstufe starten, so bleibt das Rad gut zu kontrollieren.
Bild: S. Hucho

Höchstgeschwindigkeit 25 Stundenkilometer, Motorunterstützung beim Treten und kein Abschließen von Versicherungen notwendig: Damit wäre auch schon das Kleingedruckte zu E-Bikes gesagt. Das Ganze klingt viel komplizierter, als es aussieht, und ist überhaupt nicht schwer. Stellen Sie sich vor, Sie fahren Fahrrad und jemand schiebt Sie von hinten an. So kräftig, wie Sie möchten (oder eben gar nicht). Mit einem E-Bike haben Sie immer Rückenwind. Wer lange nicht mehr mit dem Rad unterwegs war, sollte natürlich ein bisschen üben, bevor er oder sie sich in den Verkehr wagt. Aber wir versprechen: Es ist kinderleicht und macht richtig Spaß.
Bleibt die Frage, welches Rad es denn werden soll. Neu- und Wiedereinsteigern empfehlen wir den Besuch beim Fachhändler, inklusive Beratung und Probefahrt. Besonders anfängerfreundlich sind City- und Trekkingräder mit E-Unterstützung. Diese haben zunächst alle notwendigen Anbauteile, die ein Rad verkehrssicher machen. Zudem bieten sie ein hohes Maß an Komfort und Übersicht, was besonders Pedelec-Einsteigern hilft. Und nicht zuletzt kommen sie, anders als E-Mountainbikes und andere Sportgeräte, mit Licht, Schutzblechen und Gepäckträgern.

E-Bikes und Pedelecs: Worauf es wirklich ankommt

Bei der Auswahl des richtigen Modells sollten Sie sich vor dem Kauf klarmachen, was Ihnen besonders wichtig ist. Die Bedeutung des Motors wird bisweilen überschätzt, für Stadttouren muss es kein Kraftmonster sein. Die meisten Hersteller statten Ihre Einsteiger-Pedelecs mit Mittelmotoren am Tretlager aus – mit gutem Grund. Die Unterstützung setzt dort an, wo auch der Fahrer pedaliert, aufgrund des mittigen Schwerpunkts fahren sich diese E-Bikes am ehesten wie unmotorisierte Räder. Nabenmotoren an Hinter- und Vorderrad bieten andere Vorteile, sind aber deutlich weniger verbreitet und beeinflussen das Fahrverhalten stärker.
Das erste Zwischenfazit bei unseren Testfahrten: Auf allen Rädern hatten wir Spaß. Den Unterschied machen Motorleistung und Ausstattung.
Bild: S. Hucho

Für welchen Motor Sie sich auch entscheiden, ohne einen guten Akku, nützt er nur wenig. Darum kann sich ein leistungsfähiger Akku bei langen Touren und auch im Alltag deutlich mehr bezahlt machen. Pauschale Empfehlungen, welche Batterie am besten ist, sind schwierig. Zu sehr hängt die Reichweite von anderen Faktoren wie Fahrergewicht und Antriebssystem ab. Ein größerer Akku mag zwar mehr Leistung bringen, erhöht jedoch auch das Gesamtgewicht und nimmt im Rahmen entsprechend viel Platz ein.
 
Nicht vergessen, beim E-Bike-Kauf gilt das Gleiche wie beim Kauf eines Fahrrads ohne elektrischen Antrieb: Der Rahmen muss die richtige Größe haben, die Schaltung muss sich gut bedienen lassen und auch der Sattel sollte zum Fahrer passen.
 
Eine Besonderheit bei E-Bikes, die für Anfänger neu ist, ist die Bedieneinheit am Lenker. Das Display und die Knöpfe dienen nicht nur dazu, die aktuelle Geschwindigkeit anzuzeigen. Einige E-Bike-Hersteller setzen sogar auf das Smartphone als Display-Ersatz. Für Einsteiger ist das fest zugehörige Display jedoch oft die bessere, weil einfachere Wahl. Wichtigste Funktion ist das Einstellen der Unterstützungsstufe. Die meisten Motoren haben mindestens die Modi Off, Eco, Tour und Turbo. Auf der Jungfernfahrt sollte zumindest der Turbo-Modus noch unangetastet bleiben. Wichtig ist jedoch, dass die Knöpfe für Sie gut zu erreichen sind und die Bedienung schnell und intuitiv erfolgt.

Kosten-Nutzen-Rechnung

Anders als ein herkömmliches Stadtrad ist ein E-Bike eine echte, weil kostspielige Anschaffung. Selbst wenn es besonders günstig sein soll – unter vierstellig geht da nichts. Und das ist auch gut so: Ein Pedelec ist ein elektronisches Fahrzeug, das nicht nur über qualitativ hochwertige Komponenten verfügen sollte, sondern auch eine aufwendige Entwicklungs- und Testphase durchläuft. Planen Sie für ein Pedelec ein Budget von ungefähr 2.000 Euro ein, damit sind Sie auf der sicheren Seite. Das klingt nach viel Geld? Im Vergleich mit der Anschaffung eines Autos oder eines Nahverkehr-Abos über mehrere Jahre relativieren sich die Kosten recht schnell. Und viele Arbeitnehmer können hochwertige Pedelecs über das Dienstrad-Modell leasen.

Viel Spaß kann man schon mit Pedelecs für 2000 Euro haben. Optisch sind die etwas schlankeren Modelle mitunter sogar ein wenig im Vorteil.
Bild: S. Hucho

Fairerweise sei hier aber auch gesagt: Die laufenden Kosten sind etwas höher als bei einem Fahrrad ohne Motorunterstützung. Aufgrund der komplexen Elektronik erfordern E-Bikes einen höheren Wartungsaufwand. Auch der Verschleiß an den Antriebs- und Bremskomponenten kann größer sein. Mindestens einmal im Jahr sollte das Pedelec in die Inspektion bei einer Fachwerkstatt. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Kosten der Serviceleistungen. Die Wartung von Motoren und Akkus sollten Sie in jedem Fall von einem Experten durchführen lassen.
Die höheren Kosten im Vergleich zum Rad ohne Motor tun dem Erfolg des E-Bikes keinen Abbruch. Das beweisen die konstant hohen Verkaufszahlen und die wachsende Gruppe von Menschen, die auf dem Pedelec zur Arbeit fährt, die Einkäufe erledigt oder einfach ihre Umgebung erkundet.
Konnten wir Sie immer noch nicht überzeugen? Probieren Sie es wenigstens mal selbst aus. Bei einem Freund, der vielleicht schon mit dem E-Bike unterwegs ist, oder bei einer Probefahrt beim Radhändler. Sie werden sehen: Es macht richtig Spaß.
Um Pedelec-Einsteigern einen Überblick zu verschaffen, haben wir auf den folgenden Seiten fünf Bikes vorgestellt, die wir aufgrund ihrer einfachen Bedienbarkeit für sehr anfängerfreundlich halten. Für diejenigen, die einen preiswerten Einstieg in die Pedelec-Welt suchen, haben wir vier günstige Räder auf den Prüfstand gestellt.

5 einfach zu bedienende E-Bikes

Motorunterstützung, Gangschaltung, Lichtanlage: An einem E-Bike gibt es für alles einen Knopf oder Hebel. Zu kompliziert? Diese Räder hier sind besonders leicht in der Handhabung.
Die BIKE BILD-Redakteure begutachten den Gates Carbon Riemen und die automatische Nuvinci-Schaltung am Rose Xtra Watt Evo.
Bild: S. Hucho

E-Bikes eröffnen die Welt des Fahrradfahrens auch all jenen, die auf zwei Rädern etwas aus der Übung sind. Wer sich nicht mit der Bedienung auseinandersetzen, sondern das Fahren genießen möchte, für den gibt es Pedelecs mit Automatikfunktionen.
Eins vorweg: Wir würden Einsteigern nicht empfehlen, aus Gründen der Einfachheit auf Motorsteuerung oder eine Gangschaltung zu verzichten. Ein paar Gänge zur Auswahl zu haben erleichtert das Radeln deutlich. In Sachen Handhabung ist die Nabenschaltung einer Kettenschaltung deutlich überlegen, es gibt nur einen Drehgriff mit Gang rauf oder Gang runter. Anders als bei den alten Torpedo-Schaltungen haben Sie heute bei Shimano Alfine, Nuvinci und Co mindestens sieben Gänge zur Auswahl. Einige moderne Systeme arbeiten sogar vollautomatisch, man braucht also nur noch fahren.
Die Gangschaltung ist nur ein Merkmal einfacher Pedelecs. Wir haben fünf E-Bikes ausgewählt, die Neulingen oder Wiedereinsteigern den Start auf dem Rad erleichtern.

Alle einfachen E-Bikes im Einzeltest

Alle einfachen E-Bikes im Einzeltest
Fischer ETH 1861
2.199 Euro
Victoria eUrban 11.9
3.499 Euro
Stevens E-11
3.999 Euro
Flyer Upstreet5
3.999 Euro
Rose Xtra Watt Evo
3.999 Euro

4 günstige E-Bikes

Wenn man mit einem neuen Hobby startet, kauft man vielleicht nicht gleich die teuersten Produkte. Gute Einsteiger-Pedelecs sind schon für um die 2000 Euro zu haben.
Ein Riemenantrieb verschleißt weniger als eine Kette. Die dazu passende Nabenschaltung vollzieht ihre Gangwechsel bei diesem E-Bike vollautomatisch.
Bild: S. Hucho

Klar, ein City-E-Bike ist immer noch deutlich teurer als ein City-Fahrrad ohne Motor. Der Antrieb, die Batterie und die Elektronik haben ihren Preis. Auch der Rahmen muss auf das höhere Gewicht und die höheren Beschleunigungs- und Bremskräfte ausgelegt sein.
Es muss indes nicht gleich ein Pedelec vom Wert eines Kleinwagens sein. Die Preisgrenze für ein E-Bike mit grundsolider Ausstattung liegt bei ungefähr 2000 Euro. Bei einigen Budget-Marken wie Fischer werden Sie sogar unter dieser Schwelle fündig. Vorsicht jedoch bei deutlich billigeren E-Bikes: Diese können vielleicht mit einem starken Motor oder großem Akku locken, doch wenn an den Details gespart wurde, kann der Fahrspaß schnell vorbei sein oder die Tour sogar in einem Unfall enden.
Ein gutes Beispiel für ein teureres, aber sinnvolles Ausstattungsmerkmal sind hydraulische Scheibenbremsen. Alle Räder, die wir im Test vorstellen, verfügen über dieses moderne System. Wir würden bei E-Bikes nicht darauf verzichten wollen, denn Scheibenbremsen bringen das Rad, insbesondere bei Nässe, sicherer zum Stehen. Nicht unwichtig, wenn man bedenkt, dass man oft mit 25 Stundenkilometern unterwegs ist und mehr Masse bewegt als mit einem herkömmlichen Rad.
Für einen Kaufpreis von ungefähr 2000 Euro erhalten Sie meist einen Mittelklasse-Motor. Keine Sorge, bis 25 Stundenkilometer beschleunigen sie alle, die Unterschiede zu Spitzenmodellen liegen beim Unterstützungsfaktor am Berg und bei der maximalen Leistungsabgabe. Auch bei der Schaltung müssen Sie gegenüber höherwertigen Pedelecs Abstriche machen, allerdings keine wesentlichen: Die Bandbreite der hier verbauten Kettenschaltungen ist für die meisten Streckenprofile völlig ausreichend. Teurere Ketten- oder Nabenschaltungen zeichnen sich meist durch etwas weniger Wartungsbedarf aus.
Auch die für den Alltag unerlässlichen Anbauten sind vorhanden: Schutzbleche, Gepäckträger und zugelassene Lichtanlage. Optisch bekommt man bei den E-Bikes um 2000 Euro meist Standardkost. Der Akku sitzt häufig unübersehbar auf dem Unterrohr oder unter dem Gepäckträger. Dafür sind die Rahmenrohre in der Regel klassisch schlank.

Alle günstigen E-Bikes im Einzeltest

Alle günstigen E-Bikes im Einzeltest
Stevens E-Molveno
1.999 Euro
Fischer Viator 5.0i
1.899 Euro
Ampler Stellar
2.490 Euro
Stella Trekking
2.349 Euro

Weitere Pedelecs für E-Bike-Einsteiger

So hat BIKE BILD getestet

Sowohl für Einsteiger- als auch Profi-E-Bikes gilt: Der Motor muss etwas taugen, damit Fahrspaß aufkommt. Auf den Prüfständen von Velotech wurde der Motor zusammen mit dem Bike genauestens untersucht. Mit in die Bewertung eingegangen ist unter anderem die maximale Leistungsabgabe. Dafür wurde ein Fahrer simuliert, der in drei unterschiedlichen Trittfrequenzen 250 Watt in die Pedale gibt.
Den meisten E-Bikern ist die Reichweite besonders wichtig. Diese setzt sich bei unserem Test aus der Reichweite bei einer 6-prozentigen Steigung unter maximaler Unterstützung sowie bei maximaler und minimaler Unterstützung in der Ebene zusammen. So entsteht ein realistischer Wert für Touren mit welligen und ebenen Streckenanteilen.
Insbesondere am Berg wünschen sich E-Bike-Fahrer viel Unterstützung durch den Motor. Der angegebene Unterstützungsfaktor (U-Faktor) beschreibt den Faktor der menschlichen Antriebsleistung, die durch den Motor auf das Hinterrad übertragen wird. Antriebs- und Rollwiderstandsverluste werden mit einbezogen. Tritt der Fahrer beispielsweise mit 100 Watt in die Pedale und es kommen auf der Trommel insgesamt durchschnittlich 400 gemessene Watt an, so beträgt der U-Faktor 3,0.

Beim Motor-Stresstest wird ein 110 Watt tretender Fahrer simuliert, der 20 Minuten lang mit dem Bike eine 20-prozentige Steigung hochfährt. Verliert der Motor an Leistung oder wird er gar abgewürgt, gibt es Punktabzug.
Sicherheit und gute Bremsen sind wichtig. Deshalb haben wir diese bei trockenen und nassen Bedingungen untersuchen lassen. Das Design wurde vom Redaktionsteam bewertet.
 
Wer mehr über das Testprozedere erfahren möchte, findet weitere Informationen unter: www.bike-bild.de/so-testet-bike-bild-e-bikes.