Aus dem Focus Paralane2 werden wir nicht ganz schlau. Die Cloppenburger haben uns ein brutales Carbongeschoss in den Test geschickt, mit allen Raffinessen, die der Komponentenmarkt für Rennräder hergibt.
Shimanos ranghöchste Gruppe Dura Ace in der elektronischen Di2-Variante, dazu Carbonlaufräder von DT Swiss mit aerodynamischer Flanke, noch mehr schwarzes Gold am Lenker, Sattelstütze und Kurbelarm. Der pure Wahnsinn! Kohlefaser treibt den Preis schneller hoch, als man fahren kann, im Falle des Focus auf 10.499 Euro. Kurz verschnaufen.
Um dann die Frage zu stellen: Warum klebt noch die alte Fazua Remote b am Lenker? Focus war Ende 2017 mit dem Paralane2 ein Vorreiter in Sachen E-Rennrad, so einen Fauxpas hätten wir nicht erwartet. Schwamm drüber!

Technische Daten

Gewicht: 12,9 Kilogramm
Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
Motor: Fazua Evation
Akku: Fazua Evation, 252 Wattstunden
Schaltung: Shimano Dura Ace Di2 (elektronisch), 2x 11
Laufräder: DT Swiss ERC 1450 DB (Carbon)
Bremsen: Shimano Dura Ace, hydraulische Scheibenbremsen, 160 Millimeter
Bereifung: Continental GP4000 S II, 32 Millimeter
Preis: 10.499 Euro
Website: www.focus-bikes.com
Per Knopfdruck löst sich der Fazua-Antrieb.
Bild: Daniel Geiger

Präzise elektronische Dura-Ace-Schaltung

Sonst gibt es nichts zu kritisieren an diesem eben nur fast perfekten E-Rennrad. Reden wir über die Vorzüge, beispielsweise die präzisen Gangwechsel der elektronischen Dura Ace, die für lange Zeit den Spaß am mechanischen Schalten nehmen.
Gut: Komfort und Agilität halten sich die Waage. In der windstillen Ebene braucht man den Fazua-Antrieb eigentlich nicht, hier fabuliert das Focus auf Augenhöhe mit dem Cannondale Supersix Evo Neo 2. Schalten wir den Motor am Anstieg zu, versetzt uns das Focus gefühlstechnisch zurück in die Ebene. Beeindruckend. Leider so gut wie unbezahlbar.

Wertung: Focus Paralane2 9.9

Wertung: Focus Paralane2 9.9
Reichweite
★★☆☆☆
U-Faktor
★★★★☆
Stresstest
★★★★½
Fahren ohne Support
★★★★★
Ausstattung
★★★★★
Fahrspaß
★★★★★
Design
★★★★½
Summe (Sterne)
30
Mittelwert
4,29
Note
sehr gut

So testet BIKE BILD E-Rennräder

Unser Testverfahren baut zweistufig auf.
Zunächst werden die Räder im renommierten Testinstitut der DEKRA in Stuttgart auf dem Prüfstand untersucht. Wir lassen Reichweite, Unterstützungsfaktor und das Fahren ohne Support messen. Zudem wird ein Stresstest gefahren, vergleichbar mit einem Passanstieg. Wichtiger Hinweis: Die Messwerte Reichweite und U-Faktor haben wir mit dem Faktor zwei korrigiert. Andernfalls kämen durchweg Bewertungen im Bereich von ein bis zweieinhalb Sternen heraus, die gemessen an einem E-Trekkingrad mit Bosch-Motor zwar abbildbar sind, aber hier die Bedürfnisse von Radsportlern unterlaufen.
Ferner wurde jedes Bike von einem erfahrenen Tester gefahren. Die Eindrücke fließen unter Fahrspaß ebenso ins Endergebnis ein wie die Design-Bewertung. Final begutachten wir die Ausstattung und bewerten die Komponenten.