Das klassische Rennrad stirbt aus. Superschmale Straßenreifen, das horizontale Oberrohr und die stark gebeugte Race-Haltung sind nur noch für Rennfahrer. Der Komfortfaktor der Rahmen indes steigt, und Rennradlenker sieht man vermehrt auch im Gelände. Passend dazu werden die Reifen im Durchschnitt jedes Jahr ein wenig breiter. Die Folgen: mehr Natur, mehr Vielfalt, mehr Spaß – mehr Rad fahren so, wie es sein sollte. Das Rennrad? Überholt. Es lebe das Gravelbike!
Das Wort Gravel (englisch: Schotter, Kies) steht bei manchen Rad-Traditionalisten noch im Verdacht, ein weiteres Marketing-Buzzword zu sein. Tatsächlich beschreibt das Wort Gravel die Idee dahinter nur unzureichend. Spricht man von einem Gravelbike, meint man eigentlich ein Rennrad für alle Wege. Nicht nur Asphaltstraßen, sondern auch sandige Radwege, matschige Waldböden und steinige Gebirgspfade – also alles, was sich zwischen den Extrempolen Straßenrennrad und Mountainbike bewegt. Gravelbikes zeichnen sich durch eine großzügige Übersetzungsbandbreite am Schaltwerk aus, mit der auch steile Anstiege im Gelände erklettert werden können. Scheibenbremsen sind die beste Wahl, um bei Dreck und Regen zu stoppen. Sie sind darum an allen Gravelbikes zu finden.
Gravelbikes bieten die Lizenz zum Spaßhaben, auch abseits ausgetretener Pfade.
Bild: Torben Conrad

Das Gravelbike im Detail – Unterschiede zum klassischen Rennrad

Das wesentliche Merkmal der Gravelbikes jedoch sind die Reifen, weswegen dieser Radtyp eingedeutscht auch als Breitreifenrennrad bezeichnet wird. Gravelreifen, zwischen 35 und 45 Millimeter Breite, gibt es als Slicks, mit Allround-Profilen oder mit groben Offroad-Stollen. Je nachdem, was man möchte. Hier offenbart sich das ganze Wesen des Radtyps. Es ist nämlich kein enger Begriff, der eine kleine Radgattung klassifiziert. Vielmehr ist das Gravelbike eine Plattform für die verschiedensten Anwendungsbereiche und Unternehmungen. Somit ist „Gravelbike“ eben kein Marketing-Buzzword, sondern die nächste Evolutionsstufe des sportlichen Fahrrads.
Früher galt unter Fahrrad-Fanatikern die Regel N+1. Sie besagt, dass man immer ein Rad mehr braucht, als man schon hat: Stadtfahrrad, Straßenrenner, Cross-Country-MTB, Fully, Reiserad, Cyclocrosser und so weiter. Das Gravelbike schickt sich nun an, diese Regel außer Kraft zu setzen, die neue Radgattung ist so vielseitig wie keine vor ihr. Wer also ein Gravelbike kauft, holt sich gleich mehrere Fahrräder ins Haus. Mit pannensicheren Reifen und der Alltags-Dreieinigkeit aus Lichtanlage, Schutzblechen und Gepäckträger werden Gravelbikes zur Pendlermaschine für jeden Tag. Die robusten Rahmen widerstehen den Widrigkeiten des Alltags und verfügen oft über spezielle Fassungen für Spritzschutz und Gepäckträger.

Bildergalerie

Kamera
Die wichtigsten Merkmale von Gravelbikes

Cyclocross und Gravelbike – die Unterschiede

Wir haben uns von Canyon die technischen Unterschiede zwischen Querfeldein-Rennrad (Cyclocross) und Gravelbike am Beispiel der Modelle "Inflite" und "Grail" erklären lassen:

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Mit den richtigen Reifen wird das Gravelbike trailtauglich

Wer indes Reifen mit einem Mischprofil für Straße und Schotter aufzieht, kann sein Gravelbike als Sportgerät nutzen und im Wald und über Feldwege praktisch Rennrad fahren. Radsport abseits der Straßen, ohne Autos oder Ampeln – ein Traum! Noch weiter hinaus in die Wildnis geht es mit 29er-Stollenreifen, für bessere Lenkeigenschaften im Gelände und mehr Stabilität wählen viele Abenteurer auch die etwas kleineren 27,5-Zoll-­Räder mit großvolumigen Reifen. Optimal ergänzt wird diese Offroad-Ausstattung durch einen Antrieb mit nur einem Kettenblatt – alles Komponenten, die man sonst an einem Mountainbike findet.
Wer die volle Flexibilität für seine Gravel-Plattform möchte, profitiert von Upgrades: Steckschutzbleche und -lichter beispielsweise machen das Sportrad blitzschnell zum Pendler, durch einen zweiten Laufradsatz mit Geländereifen wiederum wird es im Handumdrehen trailtauglich.
Stillgestanden, Natur genießen. Gravelbikes, auch Breitreifenrennräder genannt, bringen Radler dorthin, wo das klassische Rennrad seinen Dienst versagt
Bild: Torben Conrad

Sporträder zwischen Alltag und Abenteuer, Rennrad und Mountainbike

Klar, dass die Fahrradindustrie auf den Gravelzug aufgesprungen ist. Innerhalb weniger Jahre hat so gut wie jeder Sportradhersteller ein eigenes Gravelbike auf den Markt gebracht. Das Spannende: Es gibt so viele Interpretationen dessen, was ein Gravelbike ist, wie es Hersteller gibt. Alle bewegen sich im Koordinatensystem zwischen Alltag und Abenteuer, zwischen Rennrad und Mountainbike.
Mit dem Gravelbike wurde das Rad nicht neu erfunden. Aber diese neue Art Fahrrad verbindet wie keine vor ihr das Angenehme mit dem Nützlichen und eröffnet neue Horizonte. Wir sind uns sicher: Jeder, der gern Rad fährt, wird an einem Gravelbike seine Freude haben.

22 Gravelbikes in 3 Preiskategorien

Unser Gravelbike-Test ist der größte Fahrradtest, den unsere Redaktion bisher gestemmt hat – und wohl der größte Gravelbike-Test, der von einem Fahrradmagazin bisher veröffentlicht wurde. Hunderte von Kilometern verbrachten wir auf dem Sattel der insgesamt 22 Bikes und sprachen mit Herstellern und Branchenexperten. Wir tauschten uns untereinander intensiv aus und haben herzhaft über Lenkerformen, Reifenbreiten und Sättel diskutiert und manchmal auch gestritten.
Pluralität gehört zum Wesen der Gravelsparte. Nehmen wir Scott, eine Marke mit sportlichen Wurzeln, als Beispiel für einen Ansatz, der am racigen Rand der Gravelnormalverteilung steht. Ihrem Addict Gravel auf Basis des Rennradrahmens spendieren die Schweizer nur einen 35-Millimeter-Reifen. Manches Disc-Rennrad rollt ähnlich breit vom Band.
Der prüfende Blick des Redakteurs. Wir haben uns viel Zeit für jedes Gravelbike bei der Bewertung und Betrachtung genommen.
Bild: Torben Conrad

Den entgegengesetzten Weg schlagen die Schweizer Kollegen von BMC ein. Die Modellreihe URS fußt auf einer gänzlich neu entwickelten Plattform mit spezifischer Geometrie, einer Mischung aus Mountainbike und Rennrad. Die Schweizer zeigen, was derzeit technisch möglich ist: Dämpfungs-Elastomer, elektronische Schaltung, Reifenfreiheit, Gravelfeatures. Daneben ist von Gravellern mit Cross-DNA (Stevens und Orbea) sowie Abenteuerrädern (Salsa oder Merida) bis zu Pendler-Alltagsbikes (Bergamont und Canyon) viel dabei. Die Gravelwelt ist bunt, spannend und innovativ.
Die Räder sind in drei Preiskategorien unterteilt: bis 2.499 Euro, von 2.500 bis 4.999 Euro und darüber. Gravelbikes sind nicht günstig, Scheibenbremsen, hochwertige (Carbon-)Rahmen, robuste Laufräder, Entwicklungskosten, all das hat letztlich seinen Preis.

Alle Gravelbikes im Einzeltest

Canyon Grail AL 7.0
1.699 Euro
Cube Nuroad SL
1.699 Euro
Fuji Jari 1.1
1.999 Euro
NS Bikes Rag+1
1.899 Euro
Stevens Prestige
1.799 Euro

Argon 18 Dark Matter
4.540 Euro
Bergamont Grandurance Elite
2.799 Euro
Canyon Grail CF SL 8.0
3.599 Euro
Centurion Crossfire Gravel 4000
2.599 Euro
Merida Silex+ 6000
2.899 Euro
Orbea Terra M20D
3.259 Euro
Rondo Ruut CF2
2.999 Euro
Salsa Warbird
3.499 Euro
Standert Pfadfinder
3.499 Euro
Storck Grix
2.899 Euro
Trek Checkpoint SL5
2.999 Euro

Gravelbikes bis 2.499 Euro

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Canyon Grail AL 7.0
sehr gut
Zum Angebot
Cube Nuroad SL
gut
Zum Angebot
Fuji Jari 1.1
gut
Zum Angebot
NS Bikes Rag+1
gut
Zum Angebot
Stevens Prestige
gut
Zum Angebot

Gravelbikes ab 5.000 Euro im Test

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike Airstreem Gravel One

Der Leitsatz der Salzburger Carbonschmiede: Inspired by speed. Kein Wunder, dass das Gravel One zu den sportlichsten Testbikes gehört, und der Fahrer tief über den Lenker gebeugt sitzt. Dazu passt auch der kurze Radstand. Das Ganze, gepaart mit nur 8,5 Kilogramm Gewicht und 50 Millimeter tiefen Carbonfelgen, ergibt den wohl ersten Aero-Graveller der Szene.
So sportlich das Bike ist, so limitiert ist es in seinen Möglichkeiten. Mit der Übersetzung des Testbikes sind steile Rampen im Gelände kaum zu meistern. Und Bohrungen abseits der zwei Flaschenhaltermöglichkeiten im Rahmen fehlen auch.
Technische Daten
●  Gewicht: 8,5 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: Shimano Ultegra, 2x11
●  Kurbel: Shimano Ultegra, 34/50 Zähne
●  Zahnkranzpaket: Shimano Ultegra, 11–32 Zähne
●  Lenker: Speed Alulight Aero (kein Flare)
●  Laufräder: Carbon Aero (50 Millimeter hoch)
●  Bereifung: Schwalbe G-One Allround, 40 Millimeter
●  Max. Reifenbreite: 40 Millimeter
●  Bremsen: Shimano Ultegra, hydraulische Scheibenbremsen, 160 Millimeter
●  Preis: 5.176 Euro
●  Website: www.airstreeem.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★½☆
●  Reifenfreiheit: ★★★★☆
●  Berggänge: ★★★½☆
●  Gewicht: ★★★★½
●  Vielseitigkeit: ★★★☆☆
●  Fahrspaß: ★★★½☆
●  Design: ★★★★☆
●  Summe (Sterne): 26
●  Mittelwert: 3,71
●  Note: gut
Fazit: Renner auf Abwegen
Das Gravel One spricht leistungsorientierte Rennradfahrer an, die auf ihrer Trainingsrunde auch schlechte Straßen oder Schotterwege bewältigen müssen. Für Abenteurer ist es eher nicht geeignet.

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike Basso Palta

Das Basso Palta ist eins der schönsten und sportlichsten Räder in diesem Test. Mit den hauseigenen Carbonlaufrädern rollt man wie auf Schienen auf Asphalt und Waldboden. Im Gelände wird so aus jedem Gravelbiker ein Rennradfahrer. Lenker, Sattelstütze, Vorbau, Rahmen, unser Testbike strotzt nur so vor feinem, italienischen Carbon. Der Kohlefaserverbund drückt das Gewicht auf 8,5 Kilogramm. Wichtiger als das letzte Gramm Gewichtsoptimierung ist uns, dass Carbon den Komfort verbessert. Abstriche muss man bei der Ausstattung machen. Der Rahmen lässt laut Hersteller 42 Millimeter breite Reifen zu, wir empfehlen 40. Die Force wechselt SRAM-typisch knackig die Gänge, die Übersetzung reicht jedoch maximal fürs leicht bergige Terrain.
Technische Daten
●  Gewicht: 8,5 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: SRAM Force 1, 1x11
●  Kurbel: SRAM Force 1, 42 Zähne
●  Zahnkranzpaket: SRAM Force, 11–42 Zähne
●  Lenker: Microtech (kein Flare)
●  Laufräder: Microtech MR38 Carbon
●  Bereifung: WTB Nano, 40 Millimeter (tubeless)
●  Max. Reifenbreite: 42 Millimeter
●  Bremsen: SRAM Force, hydr. Scheibenbremsen, 160 Millimeter
●  Preis: 5.199 Euro
●  Website: www.bassobikes.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★★☆
●  Reifenfreiheit: ★★★★½
●  Berggänge: ★★★★☆
●  Gewicht: ★★★★½
●  Vielseitigkeit: ★★★½☆
●  Fahrspaß: ★★★★½
●  Design: ★★★★½
●  Summe (Sterne): 29,5
●  Mittelwert: 4,21
●  Note: sehr gut
Fazit: Italienischer Nobel-Hobel
Das Palta ist ein Gravelbike für die Sinne: sündhaft schön, teuer, sportlich. Eine Gravel-Grazie.

●  Hier geht es zum Video-Test: youtu.be/mOmgvEwyP8s

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike BMC URS One

Gefühlt war BMC beim Thema Gravel spät dran. Statt ad hoc ein Rad auf den Markt zu werfen, haben sich die Schweizer Zeit gelassen, um eine komplett neue Plattform zu entwickeln. Gestatten, das ist URS. Wären die Eltern von URS Fahrräder, dann wäre Papa ein MTB und Mutter ein Rennrad. In der Geometrie des Zöglings verschmelzen beide Welten. Die Zauberformel: geringer Lenkwinkel, langer Radstand, kurzer Vorbau. Keine Einwände von uns, das URS glänzt mit schizophrener Laufruhe und Agilität, perfekt für leistungsstarke Offroader. BMC-typisch wurden nur High-End-Komponenten angebaut: SRAMs elektronische Topgruppe, Carbonlaufräder, überall das Beste vom Besten. Hier gibt es nur eines zu kritisieren: Irgendwie traurig, dass man dieses URS wegen des hohen Preises kaum sehen wird.
Technische Daten
●  Gewicht: 8,3 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: SRAM Red eTap AXS, 1x12
●  Kurbel: SRAM Red eTAP AXS, 38 Zähne
●  Zahnkranzpaket: SRAM Eagle, 10–50 Zähne
●  Lenker: Easton EC70 AX (Flare)
●  Laufräder: DT Swiss GRC 1400
●  Bereifung: WTB Resolute, 42 Millimeter (tubeless)
●  Max. Reifenbreite: 45 Millimeter
●  Bremsen: SRAM Red eTap AXS HRD, hydraulische Scheibenbremsen, 180/160 Millimeter
●  Preis: 8.999 Euro
●  Website: www.bmc-switzerland.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★★★
●  Reifenfreiheit: ★★★★★
●  Berggänge: ★★★★★
●  Gewicht: ★★★★★
●  Vielseitigkeit: ★★★★½
●  Fahrspaß: ★★★★½
●  Design: ★★★½☆
●  Summe (Sterne): 32,5
●  Mittelwert: 4,67
●  Note: sehr gut
Fazit: Gravelbike der Extraklasse
Fast volle Punktzahl, das URS ist ein Bike der Extraklasse.

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike Cervélo Aspero

Der Premium-Hersteller Cervélo liefert mit dem Aspero eine sportliche Gravelbike-Variante. Bei der Ausstattung hat der Hersteller weit oben ins Regal gegriffen. Die elektrische Funk-Schaltung SRAM Force eTap AXS ist über jeden Zweifel erhaben. Die von uns getestete Übersetzung zwischen dem 36er-Kettenblatt und dem Ritzelpaket 10 auf 33 eignet sich für sportliches Graveln, nicht so sehr für Abenteuer-Trips mit steilen Anstiegen. Die Bremsen agieren tadellos, die Carbon-Laufräder lassen das Bike nach vorne gehen. Für Komfort sorgen die Donnelly-Reifen wie auch der Easton-Lenker mit leichtem Flare und der Sattel.
Technische Daten
●  Gewicht: 8,6 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: SRAM Force, 1x12
●  Kurbel: SRAM Force DUB, 36 Zähne
●  Zahnkranzpaket: SRAM Force XG-1270, 10–33 Zähne
●  Lenker: Easton EC70 AX, 42 Zentimeter, (leichter Flare)
●  Laufräder: DT Swiss GRC 1650 Disc
●  Bereifung: Donnelly X’Plor, 40 Millimeter (tubeless)
●  Max. Reifenbreite: 40 Millimeter
●  Bremsen: SRAM Force, hydraulische Scheibenbremsen, 160 Millimeter
●  Preis: 6.000 Euro
●  Website: www.cervelo.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★★½
●  Reifenfreiheit: ★★★★☆
●  Berggänge: ★★★☆☆
●  Gewicht: ★★★★½
●  Vielseitigkeit: ★★★½☆
●  Fahrspaß: ★★★★☆
●  Design: ★★★★☆
●  Summe (Sterne): 27,5
●  Mittelwert: 3,93
●  Note: gut
Fazit: Sportmaschine mit Lust auf Wäldern
Mit dem Aspero bekommt man einen sportlichen Race-Graveller, der – in der Variante unseres Test-Bikes – stattliche 6.000 Euro kostet. Kleiner Trost: Mit anderer Ausstattung gibt es das Aspero bereits ab 2.800 Euro.

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike Open Wi.de.

Was hat die Schweizer Zwei-Mann-Manufaktur Open für ein gewaltiges Gravelbike in den Test geschickt! 95 Prozent der High-End-Bikes sind Custom-Aufbauten, so auch unser Testbike, das mit erlesenen Komponenten bestückt anrückte, um Redaktionsliebling zu werden. Leichte Carbonlaufräder und -anbauteile von Enve, dazu die präzise arbeitende elektronische Schaltung SRAM Force eTap AXS kombiniert mit der 500-ProzentÜbersetzung der Eagle-Kassette. Das alles treibt den Preis kräftig hoch, den Fahrspaß im selben Maße auch. Das Open rollt flott wie ein Rennrad und bietet dabei fast alle Vorteile eines Gravelbikes, zum Beispiel viele Schraublöcher und die Reifenfreiheit für 2,4-Zoll-MTB-Reifen (bei 650b).
Technische Daten
●  Gewicht: 7,8 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: SRAM Force eTap AXS, 1x12
●  Kurbel: SRAM Force eTap AXS, 42 Zähne
●  Zahnkranzpaket: SRAM Eagle, 10–50 Zähne
●  Lenker: Enve (kein Flare)
●  Laufräder: Enve G23 (Carbon)
●  Bereifung: WTB Riddler, 45 Millimeter (tubeless)
●  Max. Reifenbreite: 46 Millimeter
●  Bremsen: SRAM Force, hydraulische Scheibenbremsen, 160 Millimeter
●  Preis: 7.500 Euro
●  Website: www.opencycle.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★★★
●  Reifenfreiheit: ★★★★★
●  Berggänge: ★★★★★
●  Gewicht: ★★★★★
●  Vielseitigkeit: ★★★★☆
●  Fahrspaß: ★★★★★
●  Design: ★★★★½
●  Summe (Sterne): 33,5
●  Mittelwert: 4,79
●  Note: sehr gut
Fazit: Das Schweizer Superbike
Fährt sich flink und agil wie ein Rennrad, bleibt jederzeit komfortabel. Ein irre gutes Geschoss und das beste Gravelbike im Test.

Hier geht es zum Video-Test: youtu.be/u1ysFq2E8nU

Von BIKE BILD getestet: Gravelbike Scott Addict Gravel 10

Auf der Waldautobahn ist das Scott Addict Gravel 10 der Ferrari: schneller als alle anderen, immer auf der Überholspur. Genussfahrer vor ihm ziehen nur den Schnitt nach unten, zum Glück beschleunigt es nach dem Überholvorgang exzellent – Geschwindigkeit ist alles, was zählt. Was das Rad langsam macht, wurde weggelassen. Breite Reifen sucht man hier vergebens, die Gravel-Allrounder von Schwalbe in 35 Millimeter Breite funktionieren auf der Straße und auf feinem Schotter. Wurzeln und grobe Steine holen den Fahrer in die harte Realität zurück: Das Scott macht lieber auf freier Bahn Tempo, als sich über enge, knorrige Waldwege zu wurschteln.
Technische Daten
●  Gewicht: 8,2 Kilogramm
●  Rahmen/Gabel: Carbon/Carbon
●  Schaltung: Shimano GRX 815 Di2, 2x11
●  Kurbel: Shimano GRX 810–2, 31/48 Zähne
●  Zahnkranzpaket: Shimano Ultegra, 11–34 Zähne
●  Lenker: Syncros Creston 1.0 (Flare)
●  Laufräder: Syncros Capital 1.0 X40 Disc
●  Bereifung: Schwalbe G-ONE Allround, 35 Millimeter
●  Max. Reifenbreite: 38 Millimeter
●  Bremsen: Shimano GRX 810, hydraulische Scheibenbremsen, 160 Millimeter
●  Preis: 6.499 Euro
●  Website: www.scott-sports.com
Wertung
●  Ausstattung: ★★★★½
●  Reifenfreiheit: ★★★½☆
●  Berggänge: ★★★★★
●  Gewicht: ★★★★★
●  Vielseitigkeit: ★★★☆☆
●  Fahrspaß: ★★★½☆
●  Design: ★★★★☆
●  Summe (Sterne): 28,5
●  Mittelwert: 4,07
●  Note: sehr gut
Fazit: Notorischer Linksfahrer
Ein Allroad-Rennrad, das auch vielen Straßenboliden ernsthaft entgegentreten kann. Das Addict Gravel 10 ist ein Sportgerät aus der Premiumklasse, aber nur sehr bedingt offroadtauglich.