Der werfe den ersten Stein, der nicht gerne ein Schnäppchen macht! Gerade wenn vielleicht das gesamte Budget für das neue Bike draufgegangen ist, locken preisbrechende Direktimporte aus China ungleich mehr. Websites wie wish, buyincoins, alibaba, coolicool oder suntekstore wirken wie Magnete auf technikbegeisterte Radfahrer – zumindest auf den ersten Blick. Rabatte von 97 bis 100 Prozent (Produkte sind im Shop kostenlos, der Preis ist aber quasi in den Versandkosten versteckt) gegenüber den bei uns üblichen Preisen lassen einen aber schnell zwischen Jagdinstinkt und Skepsis schwanken. Das ist zumindest so bei denjenigen, die sich mit Marken, technischen Features und vor allem internationalem Handel etwas auskennen, wer lediglich das bunte, vielfältige und unverschämt günstige Angebot sieht, könnte schnell schwach werden – wie wir!
Jetzt wäre es leicht zu sagen: Was nichts kostet, ist nichts wert! Oder dass aus Asien grundsätzlich nur Schund, Markenkopien und Blender kommen. Schließlich lassen viele der Topmarken auch im Fernen Osten produzieren, und rechnet man die Margen von Händlern und Zwischenhändlern ab, sind am Ende die China-Schnäppchen ja sogar qualitativ vergleichbar oder gar baugleich mit den Markenprodukten. Genau das wollten wir wissen und haben uns einmal quer durchs Sortiment geshoppt.

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7 Fahrrad-Plagiate aus China im Check

Billig, günstig, illegal

Keine 130 Euro kosteten alle Teile unserer Bestellung zusammen, ausgenommen die Carbon-Laufräder von Fast Forward. Auf die stießen wir während unserer Recherche. Steffen aus Köln hatte sie privat online gekauft, selbst angeboten und kurzfristig wieder vom Markt genommen. Grund: Eine Rückfrage bei FFWD unsererseits hatte ergeben, dass man bei den Niederländern nie Novatec-Naben verbaut hat. Der erste Verdacht, es handele sich bei den nagelneuen Rädern um dreiste Nachbauten, manifestierte sich spätestens durch das Fehlen der Seriennummer im Bereich des Ventillochs, wie Frank van den Heuvel von FFWD bestätigte.
Und hier liegt bereits der erste Knackpunkt bei den Produkten aus Fernost. Handelt es sich um Plagiate von Markenprodukten inklusive Label, um Nachbauten ohne entsprechendes Markenemblem oder einfach nur um günstig hergestellte Ware? Man glaubt es kaum, aber wer wissentlich kopierte Ware erwirbt, macht sich im schlimmsten Fall tatsächlich strafbar, so die Generalzolldirektion in Bonn. Zumindest müsse man damit rechnen, dass das Produkt beim EU-Eintritt abgefangen, konfisziert und kostenpflichtig vernichtet wird, auch Schadenersatzforderungen des Originalherstellers an den Käufer seien möglich.

Fünf Millionen Plagiate

2018 kassierte allein der deutsche Zoll so über 5.000.000 Plagiate im Wert von rund 196 Millionen Euro ein, darunter unter anderem jede Menge Bikehelme und Radbekleidungsteile, so Andre Lenz von der Stabsstelle der Behörde. Natürlich gilt das Interesse der Fahnder eher gewerbsmäßigen Importen in hoher Stückzahl, aber die Regeln gelten für alle, übrigens auch, wenn kein gefälschtes Markenlogo vorhanden ist, aber der entsprechende Rechteinhaber sein Design oder seine geschützte Technik als verletzt ansieht.
Steffen musste die Laufräder deshalb spätestens dann wieder vom Marktplatz nehmen, als klar war, dass es sich um Plagiate handelte. Selbst der private Handel mit gefälschten Produkten ist strafbar, sogar wenn man die Tatsache, dass es sich um eine Kopie handelt, in die Produktbeschreibung einbindet.
2. Plagiat: Lenker „WCS Carbon Streem“
Im Webshop nicht als Ritchey-Produkt beschrieben, kommt der Lenker dem WCS Carbon Streem für 249 Euro UVP sehr nahe. Trotz indiskutabler Verpackung wirkt der Rennbügel voll intakt und ist maßhaltig. Maximalkräftige Antritte aus dem Stand führten zu ähnlichen Verformungen wie bei vergleichbaren Markenprodukten, auch das Gewicht ist ähnlich. Unser Gefühl war dennoch nicht gut bei der Sache.
FAZIT: Illegal, aber qualitativ gut.
Bild: Timo Dillenberger

Der Weg aus China ist weit

In unserem Paket befanden sich fünf solcher zweifelhaften Fälle, tatsächlich hatten wir nicht unbedingt damit gerechnet, alle Produkte auch zu erhalten. Wobei Paket nicht ganz zutreffend ist, in gefütterten Couverts oder Luftpolsterhüllen reisten die Teile den Weg per Schiff oder Zug nach Deutschland. Bei einem Minitool ist das problemlos, bei Textilien auch, aber bei einem Lenker aus Carbon oder gar einem Fahrradhelm erscheint diese Verpackung doch etwas fahrlässig.
Frank Proksch von Helmspezialist Uvex sieht das ähnlich. Offensichtlich verschickt man beim süddeutschen Markenhersteller nicht ohne Grund jeden Helm im stabilen Einzel- plus Umkarton. Vorschädigungen des EPS-Materials durch seitliches Quetschen oder punktuelle Belastung seien zumindest vorstellbar. Durch Gebrauch können diese noch fortschreiten.
Wer weiß, wo im Container der Helm lag, im Gegensatz zum Original gibt er bei leichtem Druck quietschende Geräusche von sich, nicht wirklich vertrauenerweckend. Dass sich beim ersten Tragetest schon ein Teil des Gurtes aus der Schale löste, noch etwas weniger! Laut Uvex darf der sich „ausschließlich durch bewusste Zuhilfenahme von Werkzeugen demontieren lassen“, das sei Teil der Sicherheitsvorschrift im Zertifizierungsprozess sogenannter persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Und diese Sicherheitsfeatures machen die Herstellung ungleich teurer!
Bestellt hatten wir einen „Abus“-Helm in Blau, geliefert wurde das Design des Profiteams „Movistar“, damit verstößt der Helm gleich gegen zwei Markenrechte! Schöne Anekdote: Im Shop hieß er „Abuse“ statt Abus, englisch für Missbrauch, irgendwie bezeichnend. Falsche Schreibweisen sind übrigens absolut an der Tagesordnung und ein sicherer Hinweis für ein Plagiat.
3. Plagiat: Die Brille „Do Blade Raceday“, POC
Die originale POC „Do Blade Raceday“ haben wir nicht unter 150 Euro gefunden – mit einer Scheibe. Jedes weitere Carl-Zeiss-Glas liegt bei 69 Euro. Bei langsamen Bewegungen fiel das Verzerrungsproblem an den Seiten des Fakes kaum ins Gewicht, auf dem Rad aber schon, dazu das ungute Gefühl wegen möglicher Verletzungen – und es ist nun mal ein illegales Plagiat.
FAZIT: Sehr bedingt tauglich!
Bild: Timo Dillenberger

Weit vom Original weg?

Zum neuen Helm gehört natürlich auch eine schmucke neue Brille. Die derzeit vielleicht angesagteste Marke ist POC. Für zehn Euro konnte man hier definitiv kein Original erwarten, zumal gleich fünf Wechselscheiben und ein Korrekturchip für Brillenträger im schicken Etui beilagen.
Interessant: Den gibt es bei POC nicht einmal! Optisch machte die Brille einen guten ersten Eindruck, doch der scharfe Plastik-Geruch machte das wett. Einer der Experten für Sportbrillen sollte entscheiden, ob der offensichtliche Nachbau wenigstens sein Geld wert ist.
Armin Vogel versorgt mit seinen Läden Alpenstille und Oberländer das halbe Rheinland mit Brillen und ist selbst passionierter Biker und Skifahrer. Sofort zerlegt er die Fake-POC, biegt Gestell und Scheiben einzeln und legt Letztere unter ein optisches Messgerät. Die Filter der unterschiedlichen Tönungen funktionieren immerhin, kein UV-Licht würde die Augen schädigen, nur die polarisierende Scheibe ist ungenau verarbeitet, sorgt nicht wie die Carl-Zeiss-Originale für blendfreies Sehen bei Spiegelungen.
4. Plagiat: Helm „Game Changer“, Abus
Der Game Changer von Abus kostet im Original 199 Euro, die Kopie für 25 Euro war es nicht einmal wert, sie auf einem Prüfstand zu testen, eine Testfahrt wollten wir erst recht niemandem zumuten. Die Übergänge von innerer und äußerer Schale sind miserabel, das Haltesystem fragil und schlecht einstellbar, der Zustand und damit die Schutzfunktion bei Lieferung fraglich.
FAZIT: Durchgefallen!
Bild: Timo Dillenberger

Obacht, Brillen-Plagiat mit Sicherheits- und Komfortschwächen

Der Blick durch die gebogenen Wechselgläser offenbart aber sofort die Schwäche: Markenprodukte bieten durch unterschiedliche Materialstärken unveränderten Sehkomfort im seitlichen Gesichtsfeld, die Testmodelle tun das nicht. „Einigen Kunden wurde von solchen Billigscheiben schlecht, das Gehirn kommt mit den Verzerrungen nicht klar“, berichtet der Augenoptikermeister.
Auch allergische Reaktionen auf das Plastik, man erinnere sich an den Geruch, seien keine Seltenheit. Das seien aber eher Komfortprobleme, richtig gefährlich würde es bei einem Crash. Die viel zu flexiblen, dünnen Scheiben sitzen nicht fest in der Fassung, könnten so Schnitte im Augenbereich anrichten, schlimmer noch in kleinste Teile zersplittern und ins Auge eindringen, so der Optik-Profi. Bei den Originalen aus Polycarbonat im perfekt passenden Rahmen sei das quasi ausgeschlossen.

Experten für Faserverbund

Nicht aus Carbonat, sondern aus Carbon schafften es zwei Produkte der amerikanischen Kultmarke Ritchey durch den Zoll. Sowohl in der Produktbeschreibung als auch am Rennlenker und dem Flaschenhalter selbst finden sich keine Schreib- oder Produktionsfehler. Lediglich ein winziger Versatz innerhalb des WCS-Schriftzuges, die oberste Qualitätsstufe bei Ritchey, und die extrem billige Verpackung ließen die Plagiate auffliegen.
Eine Einschätzung seitens der Amerikaner, ob Transportschäden zu erwarten sind, wurde verwehrt. Wie viele Hersteller ist man wohl sehr dünnhäutig beim Thema Billigkopie. Haufenweise gab es im Zuge dieses Tests Absagen, kein Statement, keinen Test, keine Originalprodukte! Offenbar haben hier die Rechtsabteilungen den Finger drauf. Man hat wohl Bedenken, die Kunden eher auf die günstigen Produkte aufmerksam zu machen, als sie im Vergleich zu überzeugen.
In diesem Ausnahmefall vielleicht sogar zu Recht. Flaschenhalter und Lenker sind absolut maßhaltig. Gerade der Rennbügel wirkte in Testfahrten sehr stabil, wegen der Markenrechtsverletzung hätten wir wohl lieber vom Gegenteil berichtet, aber selbst überdurchschnittliche Zug- und Druckkräfte auf der Radrennbahn steckt er weg.
5. Plagiat: Tool „Mini 20 pro“
Das schwere Minitool für 4 Euro liegt optisch zwischen den Vorbildern von Topeak und Crankbrothers. Die qualitativen Unterschiede zum „Mini 20 pro“ für rund das Achtfache von Topeak im Bild sind offensichtlich, dazu sind die Werkzeuge aus China nicht wirklich passgenau, man zerstört damit die Schrauben und kann das Anzugsmoment schwer einschätzen, es gibt nur einen Torx-Schlüssel.
FAZIT: Günstig, aber nutzlos!
Bild: Timo Dillenberger
Offenbar kennt sich der Hersteller mit der Verarbeitung des Verbundstoffs aus, denn der Lenker ist zwar mit Ritchey gelabelt, aber kein Nachbau eines derer Produkte. Wie das Carbon sich auf lange Sicht verhält, ist schwer vorauszusagen. Die Testfahrten fanden aber nicht ohne Grund auf einer Radrennbahn statt, denn trotz des wirklich guten Eindrucks entstand nie so etwas wie vollstes Vertrauen in das Material, für Renneinsätze oder schnelle Abfahrten ist das aber unbedingt nötig.
Gleiches gilt für die bereits erwähnten FFWD-Laufräder. Die Felgen fuhren stabil, die Laufräder waren gut montiert, und die Novatec-Naben liefen sauber und weich, doch ließ es sich einfach nie ausblenden, dass es sich nicht um die bewährten Produkte des Markenherstellers handelt. Bei lockeren Ausfahrten stört das weder technisch noch psychologisch, aber bei sportlicher Gangart raubt die Skepsis gegen die eigene Technik einiges an Spaß. Als Trainingslaufradsatz zum regelmäßigen Wechseln taugt der Satz auch nicht, die Felge ist deutlich breiter als üblich, man müsste jedes Mal die Bremsen neu einstellen.

In kleinen Teilen sparen

Räder, Lenker, Helme? Eventuell liegt das größte Sparpotenzial ja nicht im Großen, sondern in kleineren, nicht ganz so elementaren Parts. Wir haben uns ein Minitool, Bremsbeläge, ein LED-Positionslicht sowie eine Frontleuchte bestellt, die mit unfassbaren 990 000 Lumen angegeben war. Zum Vergleich: Das Topmodell der Edelmarke Supernova ist mit seinen 205 Lumen gerade noch im Bereich der StVZO zugelassen. Sebastian Göttling von Busch + Müller kritisiert das Wetteifern der Asiaten bei der reinen Helligkeit weit oberhalb der festgesetzten Blendgrenze, außerdem den teils unbrauchbaren Lichtkegel mit extrem hellem Zentrum.
Beim Test gegen eine dunkle Wand machten wir uns auf eine flutlichtartige Ausleuchtung gefasst, doch der Schein der Lampe entsprach eher dem einer Haushaltstaschenlampe, selbst im helleren Zentrum.
Auch das Minitool konnte trotz geringem Preis nicht überzeugen. Unpräzise Fertigung, praxisferne Zusammenstellung der Werkzeuge, ein recht hohes Gewicht und der Zusammenbau mit einer Unzahl an Unterlegscheiben relativieren das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Tool sieht denen von Topeak und Crankbrothers zwar ähnlich, kann deren Praxisnutzen und Zuverlässigkeit aber nicht mal ansatzweise erreichen.
Ähnlich schlecht fällt das Fazit für die Bremsbeläge aus (ohne Foto). Ihr Bremsverhalten bei Trockenheit hatte zunächst Hoffnung auf ein Schnäppchen gemacht, eine Ausfahrt im Regen und einige längere Abfahrten später war die Hoffnung jedoch dahin. Ein quasi unberechenbares Nassbremsverhalten und ein immenser Verschleiß bei langen Strecken auf der Bremse führten dazu, dass das komplette Set nach bereits 455 Kilometern erneut getauscht werden musste. Die Swissstop-Beläge davor hatten zum Vergleich fast 9000 Kilometer lang verlässlich ihren Dienst getan. Fazit: Hier sind die Billigprodukte letztendlich sogar teurer!
6. Plagiat: Lampe „990.000-Lumen-Illusion“
Die doppelte LED-Lampe für 10 Euro ist kein direkter Nachbau, trotzdem ohne GS-Zeichen nicht legal im Bereich der StVZO einsetzbar. Der Lichtkegel ist okay, wenn auch meilenweit von den angegebenen völlig irrealen 990000 Lumen entfernt. Vergleichbar gute Markenprodukte kosten kaum 10 Euro mehr, besitzen dafür gedichtete Akkus statt Batterien in Papphüllen mit gerade 25 Minuten Laufzeit. Das Minilicht dagegen ist zwar auch nicht straßenzugelassen, tat aber über viele Stunden seine Dienste, zu dem Preis (Produkte sind im Shop kostenlos, der Preis ist aber quasi in den Versandkosten versteckt enthalten.) bekommt man kaum die mitgelieferte Knopfzelle.
FAZIT: Kleiner Sparfuchs und ein echter Blender!
Bild: Timo Dillenberger

Kleider machen Radleute

Ein bisschen die letzte Hoffnung auf einen echten Superdeal hatten wir beim Kauf von Bekleidung. Die allermeisten Textilien, selbst von Topmarken, werden in China hergestellt und verarbeitet, hier liegt also viel Know-how. Um dem angemessen zu begegnen, haben wir uns neben den Testfahrten Hilfe von Wilfried Fack von der Firma Vermarc geholt, einer jedem Radfahrer bekannten Radbekleidungsmarke. Der ist vom Stoff selbst positiv überrascht. „Da haben wir schon viel Schlechteres gesehen“, so der Profi, doch schon an den Nähten gibt es dann Grund zur Kritik.
Statt der etablierten Flachnähte drücken wulstige Nähte in Arme und Beine, das wirkt doppelt schlimm, da die Teile völlig uneuropäisch eng geschnitten sind. Asiaten kopierten zwar die Optik nahezu perfekt, Funktionalität und Schnitte seien ihnen aber weit weniger wichtig, so Fack.
Unser Experte berichtet, dass auf Messen die Neuheiten völlig unverblümt bis ins Detail dokumentiert würden, teils kämen die Kopien der Ausstellungsstücke schneller in den Handel als die Serienversion des Originals. Den ausgeklügelten Aufbau eines Markentrikots aus bis zu sieben Textilien mit einem flexiblen Reißverschluss und in langen Testreihen bewährten Nähtechniken spare man sich dabei.
Dem Fachmann stößt dann besonders das Sitzpolster auf, dessen Rand steht deutlich über die Naht heraus, mit seiner Prognose von Reibung und damit Schmerzen im empfindlichen Gesäßbereich sollte Wilfried Fack recht behalten. Weiteres, aber weniger komforteinschränkendes Ärgernis: Der Reißverschluss schlägt am Bauch Wellen und drückt auf die Haut, außerdem ist das Set für kurze Radkleidung unangenehm warm, damit würde man nicht der Bergbeste bei der Tour de France werden, dem wird dieses gepunktete Spezialtrikot nämlich verliehen.
Autor: Timo Dillenberger

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7 Fahrrad-Plagiate aus China im Check

Fazit

von

BIKE BILD
Die anfängliche Begeisterung für die Superschnäppchen ist mit dem Test weitestgehend verflogen. Ganz gleich, ob Eins-zu-eins-Kopie, gut aussehender Nachbau oder einfach nur supergünstig: Völlig überzeugt hat uns kein Artikel. Die Carbonteile stachen hier überraschend aus der Masse heraus. Hier sind es eher das Gefühl, sich mit Markenemblemen unangenehm zu brüsten, und die Sorge um Schwankung und Nachlassen der Qualität und damit Sicherheit, die uns die Teile wieder von den Rädern abbauen ließen. Außerdem muss noch mal betont werden, dass es nicht nur strafbar ist, wissentlich Plagiate zu nutzen, nach einem Crash ist die Haftungsfrage mit solchen Nachbauten höchst schwer sauber zu klären.
Die übrigen Artikel haben nicht nur technisch enttäuscht, rechnet man Versand, Haltbarkeit und die Abstriche am Fahrspaß heraus, entpuppen sich Schnäppchen schnell als gar nicht mehr so günstig. Wenn etwas zu schön ist, um wahr zu sein, ist es das meistens auch nicht, heißt es. Etwa 30 Prozent unter UVP, das kann ein echt guter Deal sein, hatte Optikermeister Vogel uns gesagt, alles darunter müsse einen stutzig machen.
Der Zoll rät, grundsätzlich nur bei Händlern mit vollständigem Impressum zu bestellen, auf Schreibfehler in der Beschreibung und adäquate Verpackung zu achten. Auch die Platzierung von Logos kann Plagiate kennzeichnen. Im Zweifel sollte man über die Website des Originalherstellers und dessen Händlersuche prüfen, ob der Versender hier aufgeführt ist. Direktimporte von echten Markenprodukten mit hoher Ersparnis, davon hatte keiner unserer Experten jemals gehört. Allein durch die Einfuhrabgaben und Mehrwertsteuer, die sich Webportale wie wish quasi sparen, können Dumpingpreise legal überhaupt nicht real sein.
Wir appellieren zumindest bei allen sicherheitsrelevanten Teilen, auf Nummer sicher zu gehen, nicht nur zum eigenen Schutz und dem von redlichen Shops, sondern auch zum Schutz anderer Verkehrsteilnehmer.