Wenn das Rad eher an ein Schnitzel erinnert als an ein Sportgerät, weil es derart dick mit Dreck paniert ist, wird es höchste Zeit für eine Dusche. Zwar hat das selbstreinigende Bike leider noch niemand erfunden – aber fast. So jedenfalls gaukeln es viele Fahrradreiniger vor, wenn sie in den Verkaufsregalen stehen. Nur welchen dieser bunten Cocktails, deren Neonfarben sich gegenseitig übertreffen, sollen Radler wählen? Auf welche Qualitäten kommt es wirklich beim Fahrradreiniger an? Und wie tief lohnt es sich, dafür in die Tasche zu greifen?

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10 Fahrradreiniger im Test

Es kommt auf die Materialverträglichkeit an

„Mit Spüli, Schwamm und Wasser wird’s auch sauber, und das sogar viel günstiger“, sagt Hartmut Hauber, Chemiker aus unserem Testlabor. Doch was ist, wenn man eben nicht rubbeln, sondern das Prinzip Backofenreiniger anwenden möchte: sprühen, einwirken lassen, abspülen – fertig. Dann kommt es doch auf das Mittel an. Denn Radreiniger ist nicht gleich Reiniger – das hat unser Test bewiesen. Sauber bekommen die Testkandidaten das Bike letztlich alle. Die Frage ist: zu welchem Preis? Denn einen Faktor sollten Radbesitzer nie außer Acht lassen: die Materialverträglichkeit. Nicht jede Chemikalienmischung geht schonend mit Ketten, Schrauben, Gewinden oder Lampen um. Zwar greifen die von uns getesteten Produkte nicht den Lack an, Alu und Eisen aber schon.
„Mit Spüli, Schwamm und Wasser wird’s auch sauber, und das sogar viel günstiger“, sagt Hartmut Hauber, Chemiker aus unserem Testlabor. Doch was ist, wenn man eben nicht rubbeln, sondern das Prinzip Backofenreiniger anwenden möchte: sprühen, einwirken lassen, abspülen – fertig. Dann kommt es doch auf das Mittel an. Denn Radreiniger ist nicht gleich Reiniger – das hat unser Test bewiesen. Sauber bekommen die Testkandidaten das Bike letztlich alle. Die Frage ist: zu welchem Preis? Denn einen Faktor sollten Radbesitzer nie außer Acht lassen: die Materialverträglichkeit. Nicht jede Chemikalienmischung geht schonend mit Ketten, Schrauben, Gewinden oder Lampen um. Zwar greifen die von uns getesteten Produkte nicht den Lack an, Alu und Eisen aber schon.
Alu wird zum Beispiel bei Felgen verbaut, Eisen findet sich in Schrauben. Blöd, wenn sich diese durch Rost bald nicht mehr lösen lassen. Ganz übel können Putzmittel auf Polycarbonat wirken. Hinter dem sperrig erscheinenden Begriff verbirgt sich der Grundstoff für Lampenabdeckung oder manche Pedale. Im Labor zeigen sich mitunter durchgehende Risse. „Bei sachgemäßer Anwendung des Reinigers ist so etwas eher unwahrscheinlich“, sagt Hauber und greift in seinem Labor zu einer Flasche, die mit „Testschmutz Nr. 1“ etikettiert ist.
Härtetest für die Fahrradreiniger: 20 Stunden standen Alu- und Eisenplättchen im Labor im Reiniger unter Dauerbelastung.
Bild: A. Jacob

Wichtig bei Fahrradreinigern: Die sachgemäße Anwendung

Doch wie wahrscheinlich ist die sachgemäße Anwendung? Wie gewissenhaft werden die Mittel mit Wasser abgespült? Bekommt man wirklich jeden Rest des Reinigungsmittels aus den Ritzen im Rad, oder bleibt die Gefahr, dass er sich dort festsetzt und eben doch anfängt, am Material zu arbeiten? Diese Frage kann niemand so genau beantworten. Hauber bestreicht Plättchen aus blankem Aluminium mit der klebrig-grauen Testschmutz-Masse, damit alle Putzmittel dieselben Schmutzbedingungen vorfinden. Eine klebrige Mischung aus Öl, Fett, Ruß und Pigmenten, auf die die Reiniger nun gesprüht werden.
Wichtig ist auch die Frage, wie verteilt sich der Reiniger auf dem Rad? Läuft er schnell ab, oder ist er eher zähflüssig und dringt an alle Stellen vor? Ein Rad ist eben kein Backblech, auf dem das Putzmittel lange in der Waagerechten bleibt, es besteht aus vielen Kleinteilen, an denen der Stoff schnell hinabrinnt.
Schon die knalligen Farben der Putzmittel verraten, dass sich in den Plastikflaschen ein bunter Chemikalienmix befindet. Jeder Hersteller hat sein eigenes Rezept, mal mit höherem, mal mit niedrigerem pH-Wert. Manche der Reiniger sind eher alkalisch, was darauf hinweist, dass sich Fette besser lösen lassen, aber leider zugleich auch Leichtmetalle schneller angegriffen werden. Hauber stoppt die Einwirkzeit auf die Minute, spült mit Wasser die Dreckreste ab – und nimmt das Ergebnis in Augenschein: deutliche Unterschiede im Reinigungsgrad. Gepaart mit der Materialverträglichkeit und der Handhabung ergibt sich dann das Ergebnis, welches zeigt, dass Reiniger eben nicht gleich Reiniger ist.
Fazit: Es kommt sehr wohl auf das Produkt an. Wer länger etwas von seinem Bike haben möchte, wählt sorgsam aus. Wer dann noch darauf achtet, dass er das Bike wirklich gut abspült, erhält dauerhaften Glanz.

10 Fahrradreiniger im Test – Wertung und Fazit

10 Fahrradreiniger im Test – Wertung und Fazit
Reinigungsleistung
4/5
4,5/5
4,5/5
2,5/5
2,5/5
1/5
1/5
1/5
1,5/5
0,5/5
Materialverträglichkeit
4,5/5
3,5/5
2,5/5
4/5
3,5/5
4/5
4/5
4/5
3,5/5
3/5
Handhabung
4/5
4/5
3,5/5
4/5
4/5
3,5/5
3/5
2,5/5
2,5/5
3/5
Sterne nach Gewichtung
4,21
4
3,5
3,36
3,15
2,65
2,58
2,5
2,5
1,94
Gesamt
gut
gut
gut
befriedigend
befriedigend
befriedigend
befriedigend
befriedigend
befriedigend
ausreichend
Fazit
F100 ist sein Geld wert. Materialverträglichkeit wird hier groß geschrieben. Das Mittel lässt sich trotz der großen 1000-ml-Flasche gut anwenden. Nach 5–10 Minuten Einwirkzeit löst sich auch starker Schmutz, selbst wenn er nur abgeduscht wird. Kettenschmiere und Co verschwinden im Handumdrehen. Die Bedienungsanleitungen sind klar und verständlich, ein sehr gutes Produkt, das hält, was es verspricht.
Ballistol zeigt die beste Reinigungsleistung im Labor, leider zuungunsten von Aluminium und Polycarbonat (beim extremen Belastungstest). Spült man das Mittel aber ordnungsgemäß ab, ist es ein Dreck-weg-Wunder! Die kleine Flasche liegt gut in der Hand, befindet sich im mittleren Preisniveau und ist etwas für Ungeduldige (sehr kurze Einwirkzeit). Gut auch bei Kettenöl und anderen Schmierstoffen.
SKS hat eine gute Fettlösekraft und liegt in der Reinigungswirkung ganz weit vorn. Leider geht diese Wirkung bei unsachgemäßer Anwendung, also wenn der Reiniger nicht komplett ausgespült wird, aufs Material: Spannungsrisse bei Polycarbonat (z. B. Lampen); eloxiertes Aluminium (in Rahmen und Lenker) blieb auch nicht ohne Schäden. Also: gründlich abspülen, dann ist es spitze.
Vierter Rang, weil seine Formel nicht nur den Dreck gut beseitigt, sondern auch materialschonend ist. Darüber hinaus stellt Sonax seinen Kunden auch einen Korrosionsschutz bei regelmäßiger Anwendung in Aussicht (was wir nicht überprüfen konnten). Einzig die von uns getestete Unverträglichkeit mit Eisen fiel negativ auf. Empfehlenswert.
Im Langzeittest ergaben sich Probleme mit Alu und Polycarbonat – die Spannungsrisse im Plastik waren erheblich. Wie und ob das mit der Haftkralle funktioniert, konnte der Labortest nicht feststellen. Das Gel zeigt mittlere Reinigungsleistung. Es ist gut in der Handhabung, die Anleitung ist spitze, es haftet gut und lässt sich prima sprühen. Bei Extremschmutz muss der Lappen zusätzlich geschwungen werden.
Die Anwendung ist gut. Die Reinigungsleistung liegt im unteren Drittel. Dafür hatten die Entwickler die Materialverträglichkeit im Blick. Selbst wenn Reiniger am Rahmen oder an den Lampen bleibt, ergeben sich kaum Schäden. Mit dem feinen Sprühbild, das bei sachgemäßer Anwendung entsteht, weicht leichter Schmutz gut vor und lässt sich problemlos abduschen. Bei Dreckkrusten kann es zu Problemen kommen und eventuell eine zweite Anwendung erforderlich werden.
Der Name hält nicht, was er verspricht. Es gibt Reiniger mit deutlich besserer Kraft gegen den Dreck, und ebenso gibt es Produkte, die materialverträglicher sind. Die biologische Abbaubarkeit, mit der der Hersteller auf der Verpackung wirbt, sollte man vorsichtig betrachten, da diese in den meisten Ländern gesetzlich vorgeschrieben und somit sowieso Standard ist.
Muc-Off ist weder günstig noch leistungsstark. In der Materialverträglichkeit zeigt es Probleme mit Eisen und Polycarbonat, wenn es nicht sachgemäß abgespült wird. Zwar ist das Spray prinzessinnenrosa und schreibt auch „Spray on, wash off, no sweat“, das kann aber nur bei leichten Verschmutzungen gelten, bei harten Fällen muss man doch mit dem Lappen nachwischen.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis könnte besser sein. Im Reinigungstest gehörte Atlantic nicht zu den vorderen Kandidaten. Der Sprühkopf ist eher für zarte Finger gedacht. In Sachen Materialverträglichkeit ist Atlantic hervorragend bei Eisen, eloxiertem Aluminium und Lack. Bei Aluminium und Polycarbonat hingegen gibt es materialschonendere Mittel. Teure Bikes sollten ein anderes Mittel bekommen.
Finish Line lässt sich wohl am besten mit Lappen und Schwamm anwenden, nur dann funktioniert es. Wer sich auf das Abduschen verlässt, der könnte enttäuscht werden. Materialverträglichkeit sieht auch anders aus: Finish Line zeigte nur auf Lack keine Schäden, bei allen anderen Materialien griff das Mittel an. Wer richtig im Gelände unterwegs ist, muss eventuell zweimal sprühen und sein Rad gründlich abduschen. Für den Kettenschmutz reicht es nicht.
Positiv
sehr materialschonend, gutes Reinigungsverhalten, Geld-zurück-Garantie
super Reinigungsleistung, bestes Sprühbild der getesteten Reiniger
kurze Einwirkzeit, sehr gute Reinigungsleistung
gute Reinigungsleistung, recht materialschonend, sehr gute Anleitung, guter pH-Wert
gute Handhabung, sehr gute Anleitung, günstig
kurze Einwirkzeit
gute Materialverträglichkeit mit Polycarbonat
schlechte Reinigungsleistung, gut verträglich mit Lack, es gibt ein Nachfüllpack für die Flasche
schlechte Reinigungsleistung, super Anleitung, kurze Einwirkzeit
günstig
Negativ
unhandlich aufgrund der 1000-ml-Flasche
schwächelt beim Langzeittest mit Aluminium und Polycarbonat
schlimme Materialschäden im Test
mittelhoher Preis
unbedingt gut abwaschen, da Probleme mit Alu, mittlere Reinigungsleistung
schlechte Reinigungsleistung, schlechtes PreisLeistungs-Verhältnis, mit Alu könnte es Probleme geben
mäßige Reinigungsleistung, schlecht verträglich mit Alu, hoher Preis
wabbelige Flasche, kaum lesbare Anleitung, schlecht handhabbar
teuer, kann Alu und Polycarbonat beschädigen
schlechteste Reinigungsleistung in unserem Test

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10 Fahrradreiniger im Test

Richtig und gut putzen in 5 Schritten – so geht's

1. Fahrräder dürfen nicht im eigenen Garten gereinigt werden. Streng genommen müssen sie wegen der Verschmutzungsgefahr des Grundwassers durch Kettenöl und Co in der Abscheideanlage (etwa bei Autowaschanlagen) abgeduscht werden.
2. Vor dem Auftragen des Reinigers das Bike abduschen, um den gröbsten Schmutz zu lösen.
3. Den Reiniger 20–30 cm vom Rad entfernt aufsprühen. Achtung: Er darf auf keinen Fall in der Sonne trocknen.
4. Die Sprühdüse so einstellen, dass sich feiner Nebel ergibt, der gut haftet und arbeitet. Ein großer Strahl ist kontraproduktiv.
5. Abtrocknen und pflegen. Anschließend sollte die Kette geölt werden, damit kein Rost ansetzt.

So hat BIKE BILD getestet

Der Reiniger wirkte auf mit Testschmutz präparierte Aluplättchen ein und wurde nur per Wasserstrahl abgewaschen, also ohne Nachbearbeitung. Beim umfassenden Materialtest gingen wir von einer Fehlbedienung des Reinigers aus; demzufolge verbleiben Reste der Reinigungsmittel am Fahrrad. Für diesen Testteil haben wir die Reiniger im Labor 20 Stunden lang auf Reparaturlack einwirken lassen. Positiv: Keines der Produkte zeigte eine Wirkung auf den Lack. Anders sah es bei den Plättchen von Aluminium und Eisen aus, sie zeigten zum Teil erhebliche Materialveränderungen. Zudem wirkte der Reiniger 30 Minuten auf eloxiertes Aluminium ein, auf dem manche Produkte deutliche Spuren hinterließen. Reinigungsleistung sowie Materialverträglichkeit sind jeweils zu 42,5 Prozent in den Test eingeflossen, mit 15 Prozent wurde die Anwendung bewertet.