Das Zwiebelprinzip hat sich bei Outdoor-Sportarten durchgesetzt. Es besagt, dass die geschickte Kombination von mehreren Bekleidungsschichten dabei helfen kann, sich gegen wechselnde Wetterwidrigkeiten zu wehren. Und das geht so: Die erste Schicht (Baselayer) reguliert die Feuchtigkeitsentwicklung, Schicht zwei (Midlayer) dient der Wärmeisolierung und Schicht Nummer drei (Oberschicht) dient dem Witterungsschutz gegen Wind und Regen.
Je klüger man diese Schichten kombiniert, desto weniger leidet der naturnahe Bewegungsspaß unter freiem Himmel. Die Besonderheit der ersten Schicht ist der unmittelbare Kontakt zur Haut, dem größten Sinnesorgan des Menschen. Komfort und Funktion sind die beiden Säulen, auf denen diese Schicht fußen sollte. Oder anders ausgedrückt: Der Baselayer muss sich angenehm anfühlen und stets für ein gutes Feuchtigkeitsmanagement sorgen.

Pas Normal Studios-Baselayer: Trendy – und funktional?

In puncto Design hat sich der dänische Hersteller Pas Normal Studios (kurz: PNS) zu einer der gefragtesten Marken im Radsport entwickelt. Wer stilsicher unterwegs sein will, greift zu PNS, designt wird die Radbekleidung vom Chef des Modelabels Wood Wood, Karl-Oskar Olsen. Wir finden indes: Beim Baselayer sollte es fast ausschließlich um die Funktionseigenschaften gehen, da die erste Schicht ohnehin unter der zweiten verschwindet. Daher interessierte uns vor allem: Wie gut sind die Funktions- und Trageeigenschaften des PNS-Baselayers?
Nur folgerichtig hat sich PNS für die Baselayerreihe – Longsleeve (getestet), Kurzarm-Shirts, Tanktop – mit dem Textilspezialisten Polartec zusammengetan. Polartec, bekannt als Entwickler und Hersteller vieler Textillösungen und Inhaber von weit mehr als 100 Patenten, genießt bei Outdoor-Sportlern aufgrund der guten Funktionseigenschaften ein hohes Ansehen. Im Falle des PNS-Baselayer spielt Polartec seine Qualitäten aus, kombiniert Merino gekonnt mit synthetischen Fasern, und nennt das Ganze dann werbewirksam „Polartec Woll Power“. Dahinter steht ein Stoffgemisch aus 51 Prozent Polyester, 42 Prozent Wolle und 7 Prozent Elastane, das vor allem Vielschwitzer anspricht.

Externe Expertise von Polartec

Im Ausdauersport erfreut sich die Merinowolle zwar einer immer größeren Beliebtheit. Denn die Naturfaser ist bequem, geruchsneutral und wärmt an kühlen Tagen, kommt allerdings beim Feuchtigkeitstransport an seine Grenzen, weil sich Merino – eben eine Wolle – schnell mit Flüssigkeit vollsaugt. An dieser Stelle kommt die Polyester-Woll-Kombination von Polartec ins Spiel: Der Tragekomfort und die wärmenden Eigenschaften von Merino bleiben erhalten und treffen auf die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften von Kunstfasern. Perfect Match nennt man bei Partnerbörsen sowas.
Außenseite: Hier kommen künstliche Fasern (Polyester, Elastane) zum Einsatz zwecks Feuchtigkeitstransport.
Bild: BIKE BILD
Auffällig ist die geriffelte Optik, die dem Baselayer seine innere Stoffstruktur gibt. Beim Anziehen stellt sich dadurch sofort ein ein wohliges und angenehm weiches Gefühl auf der Haut ein. Beim genauen Hinschauen fällt auf, dass die Wolle „fein und in Häppchen“ (siehe Foto links) ins Shirt eingenäht ist, dazwischen Freiräume bleiben, damit die Flüssigkeit effektiv abtransportiert werden kann. Das deckt sich mit dem Praxiseindruck: Obwohl man schwitzt, staut sich erstaunlicherweise die Flüssigkeit nicht in den Stoffporen des Baselayers. Zwecks Härtetest haben wir uns bei einer Radausfahrt um die 14 Grad bewusst zu warm angezogen und die Schweißproduktion ordentlich angekurbelt. Auch hier wieder Überraschung: Trotz starker Schweißproduktion blieb der PNS-Baselayer angenehm trocken und saugte sich nicht – wie wir es von anderen Merinoprodukten kennen – komplett mit Flüssigkeit voll. Überraschend gut! Je nachdem, wie die zweite Schichte aussieht, empfehlen wir den Baselayer bei Temperaturen von 5 bis 12 Grad. Das Longsleeve wärmt während der Aktivität mehr, als es zunächst den Eindruck hat.
Die Passform ist sportlich geschnitten, aber auch nicht so übertrieben eng anliegend, dass kein Platz zum Atmen bleibt. Die Ärmel bieten auch für groß gewachsene Menschen eine sehr gute Länge, sodass der Arme komplett bedeckt wird. Allerdings ist der Baselayer am unteren Abschluss etwas zu kurz geschnitten. Wenn man ihn in die Bib-Shorts oder in der Hose steckt, stellt dies kein Problem dar, dann rutscht das Shirt nicht etwa hoch. Sollte man hingegen den Baselayer als Pendler locker über einer Hose tragen wollen, dann empfehlen wir, lieber eine Nummer größer kaufen, damit man sich nicht der Gefahr freisetzt, bei sportlicher Sitzposition bauch- oder rückenfrei zur Arbeit zu pendeln.
Innenseite: Der Merino-Anteil von 42 Prozent hält warm und sorgt für angenehmen Tragekomfort.
Bild: BIKE BILD

Fazit: PNS-Baselayer nicht nur was für Radsportler

Der Longsleeve-Baselayer von Pas Normal Studios ist eine hochwertige, durchdachte und vielseitig einsetzbarer erste Schicht mit herausragenden Funktionseigenschaften. Und dabei beileibe nicht nur für Radsportler geeignet. Vielfahrer und Pendler werden den Kompromiss aus Feuchtigkeitsabtransport und Komfort genauso zu schätzen wissen. Der Autor dieser Zeilen sagte seiner Freundin prompt nach der ersten Ausfahrt mit dem Baselayer: "Das wäre ein perfektes Shirt für deinen Arbeitsweg im Winter." In der Baselayer-Kollektion gibt es überdies ein Kurzarm-Shirt und Tanktop für wärmere Tage.
Merinowolle ist teuer und das Knowhow von Polartec dürfte es auch nicht umsonst geben haben. Insofern erscheint der Preis von 98,75 Euro für ein Produkt dieser Qualität fast schon wie ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass Fahrradtrikots der Marke bis zu utopische 220 Euro kosten.

Test

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Pas Normal Studios

Longsleeve Baselayer

  • Pro IconFunktionierendes Feuchtigkeitsmanagement
  • Pro IconSportliche Passform, sehr angenehmes Tragegefühl
  • Pro IconPolartec-Technologie zum fairen Preis
  • Pro IconPerfekte Armlänge
  • Contra IconFällt am unteren Abschluss zu kurz aus

Fazit

von

BIKE BILD
Der Longsleeve-Baselayer von Pas Normal Studios ist nicht nur für Radsportler geeignet. Die Passform ist zwar sportlich geschnitten, die Funktionseigenschaften dürften indes in jeder Fahrlage überzeugen. Der Stoffmix aus Synthetik und Wolle ist für Vielfahrer und Vielschwitzer eine Geheimwaffe. Der Preis ist fair kalkuliert – ein bezahlbares Produkt für einen großen Einsatzbereich im Winter und Frühling sowie an besonders kühlen Sommertagen.